Zum Artikel "Aufschub für den Abriss: Suhl-Nord hat Zeit bis 2035" von Olaf Amm | "Freies Wort", 17.04.2015
Sehr geehrter Herr Amm,
ich bin Stadtrat und Mitglied im Stadtentwicklungsausschuss. Nachdem ich heute Ihren Kommentar gelesen habe möchte ich mich ungefragt Ihnen gegenüber zu dem Thema äußern. Bei einem Antrag aus dem Stadtentwicklungsausschuss, der mit einer knappen Mehrheit 5/4/0 beschlossen wurde, ist die Meinung des Vorsitzenden allein nicht repräsentativ.
Der Prüfauftrag an die Verwaltung wurde mehrheitlich im Stadtrat beschlossen und auch realisiert. Allen Stadtratsmitgliedern ging das Ergebnis zu. Dazu gab es umfangreiche Stellungnahmen der großen Wohnungsgesellschaften Gewo und AWG. Einhelliges Fazit, der Wohnraum wird perspektivisch nicht benötigt, Suhl ist mit dem ISEK auf dem richtigen Weg. Das Thema wurde im Stadtentwicklungsausschuss noch mal auf die Tagesordnung gesetzt mit Hr. Prof. Eckardt von der Bauhausuni Weimar als Gast. Auch dieser bestätigte, der Suhler Weg ist richtig. Nach kontroverser Diskussion kam es zu dem Antrag, teilweise Umwandlung in ein Mischgebiet. Damit wäre es automatisch zur Abwertung der Grundstücke, u.a. mit bilanzieller Auswirkung auf die Wohnungsunternehmen, gekommen. Potentielle Investoren hätten Einschränkungen bei Gewerbeansiedlungen gesehen. Ich nehme an, aus diesem Hintergrund ist die Beschlussvorlage der Verwaltung entstanden. In den Fraktionen wurde die Thematik ebenfalls beraten und mancher Stadtrat hat dabei neue Erkenntnisse gewonnen.
Für mich ist es Zeitverschwendung, wenn Geschäftsführer mantra artig vor dem selben Publikum, bei unterschiedlichen Veranstaltungen immer die gleichen Fakten wiederholen müssen.
Wenn die Verwaltung aus fachlicher Sicht fundierte Beschlussvorlagen erarbeitet, nimmt sie meines Erachtens einfach ihre Verantwortung ernst.
Mit freundlichen Grüßen
Brigitte Günkel